
Gelenk- und Knöchelknacken
Üblicherweise versuchen Betroffene durch das Knacken der Gelenke nervöse Anspannung abzubauen. Wird das Knacken unterdrückt, entsteht ein starker Drang, das Verhalten auszuüben.
Krankheitshäufigkeit
Das Knacken der Gelenke, vor allem der Knöchel, ist eine verbreitete Angewohnheit. Knöchelknacken ist bei etwa 25 (Castellanos & Axelrod, 1990) bis 45 Prozent (Swezey & Swezey, 1975) der Bevölkerung zu beobachten (Boutin et al., 2017).
Folgen
Das Überdehnen der Knöchel bis zum knackenden Geräusch kann Schwellungen und Gelenkschwäche verursachen. Insbesondere das gewohnheitsmäßige Knacken der Fingerknöchel kann zu einer geringeren Griffstärke und sogar in manchen Fällen zu einer funktionellen Beeinträchtigung der Hand führen. Für das Knacken der Halsgelenke wurden dagegen in einzelnen Fällen schwere Schäden beschrieben (z.B. Deǧtrmenci et al., 2011).
Trichophagie
Trichophagie, das Essen ausgerissener Haare (manchmal auch nur das Lecken), beinhaltet das wiederholte Verschlucken von Haaren und wird als zusätzliches Symptom der Trichotillomanie eingeordnet. Der Begriff „Trichophagie“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „thrix“ für Haar und „phagein“ für essen/kauen zusammen.
Krankheitshäufigkeit bei Personen mit Trichotillomanie
Etwa 5 bis 20 Prozent der Personen mit Trichotillomanie leiden zusätzlich an Trichophagie. Dieses Verhalten scheint häufiger bei Personen unter 30 Jahren aufzutreten (Christenson, 1991; Grant & Odlaug, 2008).
Folgen
Die verschluckten Haare können im Magen oder Darm verklumpen — auch als Haar-Bezoar bezeichnet — und ernste medizinische Komplikationen verursachen.
Dermatophagie
Menschen, die an der Dermatophagie leiden, beißen sich wiederholt in die eigene Haut, sodass sie blutig und beschädigt ist. Der Begriff „Dermatophagie“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „derma“ für Haut und „phagein“ für essen/kauen zusammen.
Betroffene beißen üblicherweise in die Haut, die ihre Fingernägel und Knöchel umgibt. In vielen Fällen können Hornhäute oder Blasen den Drang hervorrufen, die betroffenen Stellen abzubeißen. Wenn das Verhalten über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, können sich an den jeweiligen Stellen Schwielen bilden.
Literatur
Butin, R. D., Netto, A. P., Nakamura, D., Bateni, C., Szabo, R. M., Cronan, M., Foster, B., Barfield, W. R., Seibert, J. A. & Chaudhari, A. J. (2017). „Knuckle cracking“: can blinded observers detect changes with physical examination and sonography?. Clinical Orthopaedics and Related Research, 475(4), 1265–1271. https://doi.org/10.1007/s11999-016-5215-3.
Castellanos, J., & Axelrod, D. (1990). Effect of habitual knuckle cracking on hand function. Annals of the Rheumatic Diseases, 49(5), 308–309. https://doi.org/10.1136/ard.49.5.308
Christenson, G. A., Mackenzie, T. B., & Mitchell, J. E. (1991). Characteristics of 60 adult chronic hair pullers. The American Journal of Psychiatry, 148(3), 365–370. https://doi.org/10.1176/ajp.148.3.365
Deǧtrmenci, E., I̊pek, M., Kiroǧlu, Y., & Oǧuzhanoǧlu, A. (2011). Wallenberg Syndrome following neck cracking: a case report. European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine, 48(1), 167–168. https://europepmc.org/article/med/21508912
Grant, J. E., & Odlaug, B. L. (2008). Clinical characteristics of trichotillomania with trichophagia. Comprehensive Psychiatry, 49(6), 579–584. https://doi.org/10.1016/j.comppsych.2008.05.002
Swezey, R. L., & Swezey, S. E. (1975). The consequences of habitual knuckle cracking. The Western Journal of Medicine, 122(5), 377–379.
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